„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“

06.03.2005

DISCHINGEN. Solcherart hochrangigen Besuch und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen erlebt die soziale Begegnungsstätte „Arche“ in Dischingen nicht oft: Ministerpräsident Erwin Teufel löste sein Versprechen ein, nach Dischingen zur Aktion »Freunde schaffen Freude« (FsF) zu kommen.

Klaus Dammann – Heidenheimer Zeitung / Heidenheimer Neue Presse

Der Ministerpräsident und seine Frau Edeltraud landeten aus Stuttgart kommend mit dem Hubschrauber beim Härtsfeldsee. Ein Wagen brachte sie dann zur „Arche“, in der eine geschlossene Gesellschaft aus geladenen Gästen und aktiven »Freunde«-Mitgliedern auf sie wartete. Teufel, der sein Amt als „Landesvater“ am 19. April abgeben wird, ist selbst seit elf Jahren Mitglied des rührigen Dischinger Vereins.
Nachdem der Ministerpräsident nahezu alle Gäste in der Begegnungsstätte per Handschlag begrüßt hatte, ergriff die FsF-Vorsitzende Inge Grein-Feil das Wort. „Ich könnt‘ vor Freude hupfa“, gab sie ihrer Begeisterung über Teufels Besuch Ausdruck. Sie erinnerte daran, dass ihr Verein 2001 für sein bürgerschaftliches Engagement von Teufel ausgezeichnet worden war. Mit Blick auf die Unterstützung des badenwürttembergischen Regierungschefs für das Anliegen des Vereins hob sie hervor: „Wir haben es Ihnen zu verdanken, dass die Begegnungsstätte auf den Weg gebracht werden konnte.“
Inge Grein-Feil erläuterte die Schwierigkeiten, mit denen die »Freunde« zu kämpfen hätten, aber auch die Ziele des Vereins. Soziales Handeln werde in Zeiten von Hartz IV und einer beständig älter werdenden Bevölkerung immer schwieriger, aber auch immer wichtiger. Zur Bedeutung des ehrenamtlichen Einsatzes sagte sie:
„Ihr Besuch trägt hoffentlich dazu bei, dass sich noch mehr Menschen für andere einsetzen.“
Die Infrastruktur sei in Dischingen gut ausgebaut – „mit Ausnahme der Landesstraßen“, betonte der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Bernd Hitzler anschließend. „Da muss noch etwas laufen.“ Inge Grein-Feil habe mit den »Freunden« Hervorragendes geleistet: „Ich freue mich, dass wir eine solche Organisation hier haben.“
Nachdem sich der Ministerpräsident ebenso wie die FsF-Vorsitzende ins Goldene Buch der Gemeinde eingetragen hatten, trat Erwin Teufel ans Rednerpult. Er bezeichnete die „Arche“ als einen „Hort, in dem sich Menschen wohl fühlen in der Gemeinschaft, denn wie Martin Buber sagte, sei alles wirkliche Leben Begegnung“. Mit seinem Besuch wolle er seine Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Doch auch Hitzler, den er als „außerordentlich erfreuliche Neuerscheinung im Landtag“ bezeichnete, sei mit ein Grund für den Aufenthalt auf dem Härtsfeld.
Der Ministerpräsident würdigte die Leistung der »Freunde«, die mit der „Arche“ eine wichtige Einrichtung geschaffen hätten:
„Ein Maßanzug, auch für die Bedürfnisse behinderter Menschen.“
In Dischingen und weit darüber hinaus würden die »Freunde« seit Jahren in vorbildlicher Weise ihre Talente in den Dienst der Mitmenschen stellen. Teufel erinnerte in diesem Zusammenhang auch an seine Cousine Luise Merkle, die neben der Familie hier und vor allem bei der »Freunde«-Gruppe in Aalen einen Platz gefunden hatte.
Dank und Anerkennung zollte er dann Inge Grein-Feil, ohne die es ein solches Werk nicht geben würde. An die »Freunde« gewandt erklärte Teufel: „Was Sie leisten, könnte der Staat überhaupt nicht leisten.“ Man sei auf ehrenamtliche Arbeit angewiesen. Als Geschenk überreichte er eine Geldspende für den Verein sowie ein Buch für die Vorsitzende.
Viel Gelegenheit zum Gespräch mit dem „Landesvater“ bestand danach bei Kaffee und Kuchen. Für die musikalische Begleitung sorgte auf hervorragende Weise die Dischinger Musikantenfamilie Popp, in der drei Generationen miteinander musizieren.