In die Welt von Demenz

Brücken bauen

„Der Schuh im Kühlschrank – In die Welt von Demenzkranken eintreten“

»Freunde«-Szenen-AG war mit clowneskem Spiel dabei

Am 30. Mai 2005 fand im Landratsamt des Ostalbkreises in Aalen ein großes Tagesseminar statt, zu dem Freiwillige, Angehörige und Fachkräfte in stationären Einrichtungen eingeladen waren. Initiiert wurde diese Tagung im Rahmen des Fortbildungsprogramms BELA-Landeswettbewerb „Bürgerschaftliches Engagement für Lebensqualität im Alter“. Projektträger von BELA ist das Sozialministerium Baden-Württemberg. Dadurch soll Bürgerengagement in stationären Einrichtungen gewürdigt und verbreitet werden.

Landrat Klaus Pavel konnte über 400 Gäste im großen Sitzungssaal begrüßen.
Die Projektleiterinnen Iren Steiner von BELA und Petra Pachner vom Ostalbhaus Aalen führten durch ein höchstinteressantes Programm. Höhepunkt war der Fachvortrag von Dr. Jan Wojnar aus Hamburg, der auf begeisternde Weise Impulse über „Die Welt von Menschen mit Demenz“ vermittelte.

Demenzerkrankungen gelten in der Bundesrepublik als eine der Hauptursachen für Pflegebedürftigkeit im Alter. Aufgrund der höheren Lebenserwartungen ist davon auszugehen, dass in Zukunft noch mehr Menschen von dieser Krankheit betroffen sind. Menschen mit Demenz sind auf einfühlsame Begleiter angewiesen. Wer die Welt von Demenzkranken entschlüsseln kann, wer versteht, welche Bedürfnisse sich hinter bizarren Verhaltensweisen verbergen, kann Brücken bauen. Gelingende Beziehung stellt Lebensqualität dar für Menschen mit Demenz.

Die »Freunde«-Szenen-AG unter Leitung der beiden Spiel- und Theaterpädagogen und Clown-Doktoren Inge Grein-Feil und Siggi Feil gehört beim BELA-Landeswettbewerb 2004 zu den Preisträgern.

Nun bot sich die Gelegenheit, dem überaus großen Kreis der Tagungsteilnehmer theoretisch und praktisch die integrative, wertvolle Arbeit des clownesken Spiels in Alten- und Pflegeeinrichtungen vorzustellen. Für das von viel Erfahrung getragene Wissen, die spielerisch-humorvollen Werkstatteinblicke und die praktischen „warming ups“ gab es viel Applaus. Erbaulichste Bestätigung für ihr Engagement waren für die »Freunde«-Clowns die anerkennenden Worte von Dr. Wojnar.

Der Umgang mit Demenzkranken, die nicht mehr für sich selbst sprechen können, ist ein Gradmesser für die Humanität unserer Gesellschaft.